Donnerstag, 3. April 2008

10 Jahre Daten machen keinen Trend.

Es gibt einen interessanten Beitrag im Blog Atmoz, der das Problem verdeutlicht, aus zu wenigen Jahren auf einen Klimatrend zu schließen. Wir hören immer wieder, daß uns Leute erzählen, die globale Erwärmung hätte gestoppt, weil "die Temperaturen seit 1998 nicht ansteigen". In dem Blog sieht man unter anderem eine Animation. Es wurde eine Klimatrend von 0,2 Grad eingezeichnet, auf dem eine Variation liegt (vergleichbar einem El-Nino/Südliche Osziallation-Zyklus ENSO). Hier sehr vereinfacht als eine Sinuskurve mit Periode 7 Jahre und Ausschlag von 0,3 Grad. Entlang dieser vereinfachten Temperaturkurve läuft eine lineare Regression über die letzten Jahre beginnend ab einem Zeitpunkt, der immer weiter zum Ende der Zeitreihe läuft. Man sieht, wie die Steigung, das Maß für den geschätzten Trend für die jeweils letzten Jahre immer stärker schwankt, je weniger Jahre berücksichtigt werden. Das ist der entscheidende Punkt, warum alle Behauptungen, der Klimatrend hätte sich verändert, unseriös sind. Man kann einen Klimatrend nur bestimmen, wenn man alle Zyklen und Schwankungen auf kurzer Zeitskala entweder wegmitteln oder herausrechnen kann. Dazu braucht man mehr als zwei volle Zyklen jeder größeren Schwankung auf den Daten. Bei der Periode von 3-7 Jahren bei ENSO-Ereignissen sollten schon mindestens 15 Jahre berücksichtigt werden, bevor man einen Trend bestimmt. Von 1998 bis 2008 einen Trend bestimmen zu wollen, ist unsinnig, vor allem, wenn man nicht Jahresmittel, sondern die viel stärker verrauschten Monatsdaten nimmt, wie es gerade bei Leugnern des Kliamwandels in Mode gekommen ist.

Erst recht unsinnig ist es natürlich, überhaupt keine Ausgleichsgerade zu bestimmen, sondern einfach eine Linie zwischen zwei Punkten (hohe Temperatur 1998, niedrigere Temperatur z.B. 2007) zu ziehen (das funktioniert ohnehin nur bei den Daten des Hadley Centers). Indem man zwei willkürliche Punkte auf einer stark schwankenden Linie herausgreift, kann man jeden beliebigen Trend bestimmen. Die Aussage ist beliebig falsch.

Jeder, der wissenschaftlich arbeitet und sich mal mit der Analyse von Zeitreihen beschäftigt hat, ist sich dieses Problems bewußt. Trotzdem gibt es sogar vereinzelt Wissenschaftler, die es besser wissen sollten, die die Ente über den seit 1998 beendeten Klimawandel verbreiten, etwa der norwegische Geograph Ole Humlum und selbstverständlich der Lobbyist S. Fred Singer. Da dieser Fehler zu offensichtlich ist, kann man davon ausgehen, daß die Behauptung, der Klimawandel wäre seit 1998 beendet, ein einfacher, aber sicherer Test ist, um festzustellen, ob jemand bereit ist, wissenschaftlich zu argumentieren oder einfach nur einen bestimmten Glauben verbreiten will.

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